11. Dezember 2021

Wenn Kinder nicht "funktionieren" - 

zu welchen Maßnahmen greifen Eltern?


Wenn Kinder nicht "funktionieren", fangen manch Eltern, Großeltern oder Erzieher an diese Kinder zu maßregeln. Sie werden ins Zimmer oder auf den Flur geschickt, weil die derzeitig begleitenden Personen in dieser Situation aus Überforderung keinen anderen Ausweg finden. Hier wird das Kind durch Beziehungsabbruch bestraft, obwohl es hier eigentlich Begleitung bräuchte. Denn Stress und Druck können dafür sorgen, dass in dieser konkreten Situation Alternativen nicht gesehen werden können. Es ist oft keine Zeit dafür einmal durchzuatmen und zu überlegen, welcher Weg ein liebevoller wäre. Auch, wenn uns dieses nicht in der jeweiligen Situation gelingt, ist es wichtig, diese zu reflektieren und zu schauen, wie kann ich mich nächstes Mal anders darauf vorbereiten und was braucht es, damit es für alle Beteiligten entspannter wird? Gerade kleine Kinder, die noch eine totale Bedürftigkeit haben - sie schreien, weil sie Hunger oder Durst haben, sie müde sind und schlafen wollen oder sie getröstet oder bespielt werden möchten - lösen oft in uns das Gefühl aus immer sofort reagieren zu müssen.
Doch auch die Personen, die diese Kinder begleiten, dürfen in herausfordernden Situationen vorher auch mal durchatmen, um wieder etwas mehr Sauerstoff in das Gehirn zu lassen und so mit etwas mehr Ruhe reagieren zu können.

Wie geht es dir in solchen Situationen? Was beobachtest du bei anderen Personen, die dein Kind begleiten und was hast du schon ausprobiert, um etwas mehr Ruhe und Gelassenheit in herausfordernden Situationen zu spüren?

Vielleicht können dich folgende Impulse inspirieren, für dich einen Weg zu finden, wie du mit Druck und Stress anderes umgehen kannst:
- Erst durchatmen und dann reagieren.
- Nicht im Affekt und unbedacht zu handeln.
- Reflektiere dich und tausche dich vielleicht auch mit jemandem aus.
- Mache dir deine Emotion bewusst - was stört dich gerade wirklich und 
  welches Bedürfnis steckt dahinter?

27. November 2021

Die eigene Intuition - 

können Eltern dieser Fähigkeit vertrauen?


Wenn Kinder schreien, ist die Intuition der Eltern, es auf oder in den Arm zu nehmen. Oftmals wird aber dann eine Stimme präsent, die sagt, dass wir nicht immer sofort reagieren sollen, wenn das Kind schreit, weil wir sie so verwöhnen oder gar zu Tyrannen erziehen. Genau dann entsteht Unsicherheit. Wir wollen unserem Gefühl folgen und in Augenblick danach kommt der Gedanke - "die" haben doch gesagt, dass soll man nicht!
In solchen Situationen kann Eltern vielleicht helfen, dass die aktuelle Forschung besagt, dass es okay ist. Auch Literatur von heute kann helfen, die Mythen aus der Vergangenheit zu beseitigen. Denn das, welches früher geglaubt wurde, was gut für Kinder ist, wurde meist schon vielfach widerlegt. Leider sind die Sätze, die wir auch von unseren Eltern und Großeltern gehört haben, noch fest verankert und in der Gesellschaft auch noch sehr präsent.
Vielleicht kann diese Barriere aufgehoben werden, wenn Eltern sich trauen umzudenken und anfangen sich Neuem zu öffnen. Vielleicht ist es Zeit der eigenen Intuition zu vertrauen und sich frei vom Denken anderer zu machen. Vielleicht können die Eltern von heute zeigen, dass einem Kind niemals zu viel Liebe geschenkt werden kann und vielleicht besteht dadurch die Chance den Generationen nach uns das Erbe zu hinterlassen, dass unser Bauchgefühl - unsere Intuition - das Gefühl ist, welchem wir vertrauen können.

Kennst du diese Situationen? Wie gehst du damit um? Kannst du dich schon frei entfalten und deiner Intuition folgen?

Vielleicht hast du Lust dich für deine Intuition zu sensibilisieren. 
Du kannst dir zum Beispiel Situationen, die dich vor eine Entscheidung stellen, vorstellen. Gehe die Varianten vor deinem inneren Auge durch und meist ist die Entscheidung dann ganz klar. Vielleicht spürst du es auch körperlich, indem du bei der einen Version Gänsehaut und bei der anderen ein wohliges Gefühl bekommst. Sei achtsam und nimm all die kleinen Zeichen wahr.
Folgende Impulse können dir zudem helfen, deine Intuition stärken zu spüren:

- Bewusst atmen und kurz in die Stille gehen
- Regelmäßig meditieren
- Die Hand aufs Herz legen und fühlen

13. November 2021

Frühes Lernen - 

wie kann dieses gelingen?


Kinder sollen immer früher Erwartungen erfüllen. Dadurch gelangen sie in Stress. Denn in diesen Situationen der Erwartungen, erfahren sie weder Anerkennung noch Sicherheit oder Zugehörigkeit. Aber diese Dinge bräuchte es, damit Kinder lernen können. 
Neugierig der Welt begegnen und aufs Meer hinaus wollen - das passiert, wenn Kinder sich Zuhause fühlen. Zuhause bei ihren Eltern, Zuhause bei ihren Großeltern, bei Freunden, in der Kita oder der Schule. Wenn sie Menschen begegnen, denen sie vertrauen können. Sie können ihnen vertrauen, weil diese Menschen ihnen beistehen, sie begleiten und für sie da sind. Kinder brauchen Begleitung in ihren Bedürfnissen. Ganz individuell. Es gibt kein Patentrezept. Statt Erlerntes, aus dem Lehrbuch, was Kinder alles brauchen und Programme abzuspulen, die für das Kind hilfreich sein sollen, könnten Eltern auch den Weg in Betracht ziehen, gemeinsam mit ihren Kindern die Welt zu erleben und Dinge zu erlernen. Dies kann gelingen, indem zunächst die Basis, sich in Sicherheit zu fühlen und Geborgenheit zu spüren, geschaffen wurde.

Wie kannst du deinem Kind ein gutes Zuhause schaffen? Ein gutes Hier und Jetzt entstehen lassen, um gemeinsam Neues zu erleben?

Gemeinsam die Welt entdecken und lernen eigene Fähigkeiten einsetzen. Du musst deinen Kindern nichts beibringen. Du kannst ihnen Schutz und Sicherheit geben, um dann gemeinsam weiterzukommen. Vertraue deinen Kindern - vertraue auf ihre Neugier und ihr Interesse. Sei da, wenn sie dich brauchen und löse dich von deinen eigenen Lernerfahrungen und Denkgewohnheiten, damit du einen neuen Blickwinkel aufs Lernen gewinnen kannst. Auch wenn du denkst, du weißt alles und dann wieder nichts. Lerne, was du nicht weißt, mit deinem Kind gemeinsam und lasse andere Lösungswege zu, auch wenn du meinst, direktere Ansätze zu wissen. Dahinter könnt ihr ganz viel Spaß, Freude, Zufriedenheit entdecken. 

30. Oktober 2021

Selbstständigkeit - 

wie erlangen Kinder diese eigentlich?


In der Praxis ist es immer ganz wichtig zu sehen, wann können unsere Kinder selbstständig laufen, essen, sich anziehen oder aufs Töpfchen?
Dabei vergessen viele, dass Bindung die Voraussetzung für die Selbstständigkeit der Kinder ist. Denn erst, wenn das Eine befriedigt ist, kann das Andere passieren. Selbstständigkeit ohne Bindung ist keine wirkliche Unabhängigkeit, denn diese ist dann eigentlich nicht wirklich da. Wir versuchen sie auf eine unnatürliche Art und Weise anzuerziehen.
Dies widerspricht eigentlich auch unserer Vorstellung von Kindern, die gelernt haben, sich Hilfe zu holen, wenn sie diese benötigen. So können sie nämlich wirkliche Selbstständigkeit erlernen - wenn sie diese Verlässlichkeit erfahren und in Verbindung sind.
Ansonsten werden unsere Kinder Einzelkämpfer, die nur funktionieren.

Wie sieht Selbstständigkeit bei Kindern für dich aus? Wie erlernen sie diese und welche Unterstützung gibst du ihnen dabei?

Vielleicht können dich folgende Punkte dazu inspirieren, wie du deinem Kind Möglichkeiten geben kannst, sich auszuprobieren:
- Gib deinem Kind Freiraum
- Lass deinem Kind eigenen Erfahrungen machen 
- Gib deinem Kind die Möglichkeit die Welt zu entdecken

Und dabei: Unterstütze dein Kind, wenn es nach Hilfe fragt. 
Oder wenn es dies noch nicht gelernt hat: Beobachte. Frag vielleicht nach, ob es Hilfe braucht und akzeptiere da auch ein "nein". Auch, wenn du denkst, dass es Hilfe benötigt oder du einen leichteren Weg zur Lösung kennst.
Es kommt auf eure Bindung an. Bleibe im Raum. Bleibe in Verbindung.

16. Oktober 2021

Bedürfnisorientiert - 

was heißt das eigentlich?


Ich beobachte immer wieder, dass wir als Gesellschaft oft immer noch auf ein Bild von Erziehung zurückgreifen, welches vorsieht, die Bedürfnisse von Kindern alleinig zu betrachten und was Eltern alles geben müssen. Dieses Bild, diese Sichtweise, konnte jedoch mittlerweile schon durch zahlreiche Forschungsarbeiten korrigiert werden. Jedoch setzt es sich kaum durch und hängt noch in vielen Köpfen fest. 
Eltern fällt es dadurch oft schwer, sich davon abzuwenden und auf ihre eigene Intuition, auf neue Erkenntnisse und ihr Herz zu hören. 
Es scheint, als wäre die Gesellschaft nicht offen für neue Ideen und die Frage "Könnte es auch anders sein?".
Wir können nicht immer nur auf das Kind schauen und deren Bedürfnisse im Blick haben. Wichtig ist, dass alle sich gesehen fühlen und die Bedürfnisse aller innerhalb der Familie gleichberechtigt angeschaut werden. Dann kann hinterfragt werden, wo die Hilflosigkeit am größten ist und wer sofortige Unterstützung benötigt. Können wir vielleicht auch Kompromisse finden, so dass vielleicht noch andere Familienmitglieder davon profitieren?
Nur, wenn wir uns innerhalb der Familie alle wahrgenommen fühlen, auf individuelle Bedürfnisse eingegangen wird und wir bereit sind Kompromisse zu schließen, können wir gemeinsam glücklich werden.

Fällt es dir auch manchmal schwer, auf deine Bedürfnisse zu achten? Denkst du, dass die Bedürfnisse deines Kindes immer vorrangig sind? Was könnte dir helfen, damit sich jeder in eurer Familie gesehen fühlt? 

Vielleicht könnte ein "Familientisch" euch unterstützen, die Bedürfnisse jedes einzelnen zu erkennen und wahrzunehmen. Trefft euch (vielleicht zu einem bestimmten Zeitpunkt) und schaut...
- wofür ihr dankbar seid
- womit ihr nicht so zufrieden wart oder was nicht so gut geklappt hat
- was ihr gerade (für Unterstützung) braucht

Wenn ihr dies regelmäßig macht, können eure Bedürfnisse schnell erkannt werden. Jeder in eurer Familie kann etwas für sich und den anderen tun und ihr könnt euch als ganzes System bewegen und neu entdecken.